DUCATO

Das Auto soll ein Multifunktionsfahrzeug sein, in dem man 2-3 Tage mit 2 Fahrrädern im Innenraum unauffällig wohnen, paar größere Sachen oder auch mal zwei Motorräder transportieren kann.
Im April 2014 konnten wir das Auto endlich abholen. Leider stellte sich heraus das uns der Verkäufer wohl nicht ganz richtig beraten hat. Auf Nachfrage bei der Bestellung wäre es nicht möglich gewesen die 2. Sitzreihe 40cm weiter hinten einzubauen. Wir hätten dann einen 40cm längeren Kasten bestellt. Naja. Nun 2 Jahre später kennt man auch paar Macken aber auch die Vorzüge des Ducato.
So, da stand nun ein nagelneues Spielzeug und mir stellte sich die Frage womit man am besten anfängt.
 
Zuerst habe ich mich um das Entertainment gekümmert. Da erschien mir ein Kenwood mit DAB+ , Navi und Rückfahrmonitor genau richtig. Da ich mit dem neuen Auto nicht gleich irgendwo anecken wollte, musste eine zweifach Rückfahrkamera eingebaut werden.  Eine Kamera wird durch einlegen der Rückwärtsganges aktiviert und am Radiomonitor wiedergegeben. Die zweite Kamera ist wie ein „elektronischer Rückspiegel“ verbaut.  Das Bild wird an einem Monitor anstelle des Rückspiegels wiedergegeben.

Als Nächstes habe ich mit Hilfe eines Freundes die Webasto AirTop eingebaut. Diese Heizung entnimmt den Brennstoff aus dem Tank. Der Diesel wird verbrannt und erhitzt einen Wärmetauscher.  Mit einer Turbine wird Luft angesaugt, an diesem Wärmetauscher erwärmt und wieder in den Innenraum abgegeben. Dabei erwies sich die original eingebaute Standheizung als Glücksfall, denn damit war eine Entnahmestelle aus dem Tank schon vorhanden und wir konnten die Förderpumpe direkt anschließen. Als nächstes ermittelte ich die tatsächliche elektr. Stromaufnahme der Heizung. Dabei stellte sich heraus, das die AirTop 3900 wohl zu viel Wärmeleistung hat. Ab ca. +5° Außentemperatur schaltet sie sich immer wieder komplett aus, weil sie den geringen Wärmebedarf nicht ausregeln kann. Das ist extrem störend, wenn man im Auto schlafen will. Was man auch nicht unterschätzen darf ist die angegebene Stromaufnahme die nur im Dauerbetrieb stimmt. Wenn die Heizung startet oder stoppt wird der Glühstift mit Strom versorgt und die Stromaufnahme kann bis zu 22A betragen.   

Danach habe ich die gesamte Elektrik mit allen Verbrauchern wie Energiemanager, Lampen, Fernseher, Steuer- und Ladegeräten auf dem Schreibtisch aufgebaut um den Strombedarf zu ermitteln. So konnte ich mit den Werten die Batteriekapazität recht genau vorhersagen. Die Wahl fiel dann auf eine 110Ah Gel-Batterie die unter dem Beifahrersitz eingebaut wurde. Damit sind zwei Nächte mit Heizung ohne externe Stromversorgung bequem möglich.

Die Batterie kann auf drei Wegen geladen werden.
- Normalerweise wird sie bei laufendem Motor von einem Ladebooster gespeist. Ich habe einen 20A Booster von Waeco verbaut. Je nachdem wie Ladefähig die Aufbaubatterie ist, zieht Booster in der Spitze bis zu 38 A von der Lichtmaschine. Nicht gerade sonderlich effektiv. Außerdem kann der Booster mit 14,2 V Ausgangsspannung die Batterie nie voll aufladen: Max.95%. Der Booster fungiert gleichzeitig als Trennrelais.

2018 da nun nach 4 Jahren schon der zweite Gel-Akku nicht genügend Power bringt und den Heizungsstart wegen Unterspannung verhindert nun eine neue Lithium-Batterie und entsprechendem Ladeboster eingebaut. Scheinbar sind Gel-Battreien doch nicht für diesen Annwendungszweck geeignet. Es sah so aus als ob die zweite eingebaute Battrie ausgetrocknet war.

(2020: Funktioniert nun alles Problemfrei, zweiter Winter)

- Bei externer 230V Versorgung am Stellplatz reicht ein Waeco Ladegerät mit 15A Ladestrom. Damit kann die Batterie über die Zeit wieder voll aufgeladen werden. Dafür ist unter der Heckstoßstange eine fast unsichtbare Neutrik 230V Steckdose angebaut.
- Solar baue ich vielleicht später mal ein.
Als Energiemanager habe ich mich für einen Waeco MPC-01 entscheiden. Über den integrierten LIN-Bus ist es möglich mit je einem Hella Batteriesensor den Ladezustand, die Spannungen und die Ladeströme der Aufbaubatterie und der Starterbatterie zu erkennen und auf dem Display darzustellen. Der MPC kann auch Lasten an drei Schwellen nach Ladezustand abschalten. Über den Bus ist es auch möglich den Lüfter des 230 V Ladegerätes in einen lautlosen Zustand zu schalten.

Als nächstes habe ich im hinteren Teil den Dachhimmel gekürzt, an allen großen blanken Metallflächen eine Wärme-Isolation angebracht und die labberigen Seitenverkleidungen im Laderaum durch 12mm Holzplatten ersetzt. Um die Platten ordentlich anschrauben zu können habe ich anstelle der Clips ca. 40 Nietmuttern gesetzt. Das ist alles natürlich schwerer, aber an der neuen Verkleidung lassen sich Bauteile , wie z.B. Gepäcknetze, besser anschrauben. Für die Wasserpumpe und den Schlauchanschluss ist am Kanister jeweils eine Schnellkupplung verbaut. Somit ist der Tank zum Auffüllen in sekundenschnelle  herausnehmbar. Die Halterung ist direkt auf die Karosse geschraubt. In der Hecktür befindet dich nun eine Wasserentnahmestelle. Die Kann von innen mit einer kleinen Schüssel genutzt werden. Die ist aber bei offener Hecktür ziemlich praktisch zu Hände waschen.

Für den Bett-Einbau musste ich zwei massive Abstandhalter konstruieren und bauen, um rechts und links eine durchgehende tragende Aluschiene anschrauben zu können. Die Lattenroste von IKEA sind mit 1,90m quer eingebaut und jederzeit für den Transport der Motorräder ausbaubar. Die Beleuchtung unter den Betten ist an drei Stellen steckbar ausgeführt. Die Halterungen der Tischplatte sind auch eine Eigenkonstruktion. Sie ermöglichen das man die Platte die zur Seite hin einschwenken kann. Den freien Platz bei eingeklapptem Tisch benötigt man um die 2 Sitzreihe einfalten und die Moppeds transportieren zu können. Jede der vier Deckenleuchten hat nun durch einen kleinen Eingriff in die Innenschaltung 3 LED Modi (Aus/0,25/4W). Eine neue Deckenleuchte mit höherer Leistung wird über einen Optokoppler bei Türöffnung Ein- und Ausgedimmt. Alle Lampen werden nun von der Aufbau-Batterie versorgt und vom Energiemanager überwacht.

Was ich jedem empfehlen kann ist die maßgeschneiderte Verdunklung aus Plissee für die Seitenscheiben. Für die Frontscheibe passt bei unserem Ducato wegen der Dachablage nur das Frontrollo. Aber auch das Passt wie angegossen und lässt keine Blicke in den Innenraum dringen. Abgefallene Saugnapfhalterungen und die ewige Fummelei mit den Matten gehören damit der Vergangenheit an. Nebeneffekt: Mehr Stauraum im Inneren.

Als Nächstes habe ich alle E-Geräte und Steckdosen platziert und verkabelt. In die 230V Versorgung ist ein FI-Schutzschalter mit 0,03A Personenschutz und mit 13A Leitungsschutz eingebaut. Neben dem FI befindet sich ein Energiezähler. Damit kann man die Energieabrechnung auf dem Campingplatz oder an der Stromsäule des Stellplatzes zumindest mal nachvollziehen. 13A sind auch vollkommen ausreichend, denn normalerweise sind nur ein Heizlüfter mit 500/1300W, das Ladegerät für die Batterie, der Fernseher und die Fahrradladegeräte an der Stromversorgung. Auf der rechten Seite sind im Heck zwei zusätzliche Lüfter installiert die beim Heizen Luft durch das Auto ziehen und beim Toilettengang für Frischluft sorgen sollen.

Als das dann alles fertig war habe ich beim Beifahrersitz eine Drehkonsole zwischen Sitz und Sitzkonsole geschraubt und diese gleich noch verkleidet. Dabei gab es aber größere Probleme, denn die Konsole benötigt Platz im unteren Bereich. Somit musste ich noch die Batterie „tieferlegen“. Ganz zum Schluss habe ich noch eine Trittstufe unter der Schiebetür angebaut. Der gleich mitbestellte Einbausatz machte den Einbau etwas einfacher, aber den Längsträger vom Auto muss trotzdem vier mal angebohrt werden. Eine selbst entwickelte Elektronik überwacht beim Ein- und Ausfahren den Motorstrom und fährt die Stufe bei Fahrzeugbewegung automatisch ein. Als letztes musste nun noch für die Abendunterhaltung gesorgt werden.
Da ein 12V Flachbildfernseher weniger Strom braucht wie das Kenwood-Radio, benutzen wir den Fernseher als primäres Wiedergabegerät. Für die Anbringung der VESA-Halterung kann man ganz bequem die vorhandene Staufachbefestigung im oberen Teil der Innenverkleidung benutzen. Bei schlechtem DVB-T benutzen wir eine mobile Sat-Anlage für den Fernsehempfang. Selbst am Polarkreis hatten wir damit noch guten Empfang.

(2020) Nach dem heißen Sommer 2018, an der Ostsee, wollte ich unbedingt ein Dachfenster haben. Ich wollte in erster Linie mehr Licht und Luft in den Innenraum bekommen. So ist die Luke anders  angebaut wie sonst üblich bei den Kastenwagen. Bei diesen kann die Luke üblicherweise wegen der festen Einbauten im hinteren Teil des Wagens nur vorn eingebaut werden. Mir haben sie alle abgeraten ein Fenster in das wellige Dach des Ducato einzubauen. Es war ziemlich schwierig den passenden Adapterrahmen für eine Midi-Heki zu bekommen. Ohne den speziellen Rahmen der die Sicken im Dach ausgleicht wäre es meiner Meinung nach nicht möglich die Luke wasserdicht einzusetzen. Vor dem Ausschneiden der Öffnung habe ich alles sauber mit Kreppband abgeklebt um den Lack nicht zu beschädigen.

Nach dem ich alles mit der Stichsäge bearbeitet hatte, zog ich das Kreppband, was sowieso kaum klebt, wieder vorsichtig ab. So konnte ich den Lack schonen.

Leider blieb der schöne blaue Lack nicht mehr am Auto kleben sondern am Kreppband. So hat man nun einen tollen Blick auf die helle Grundierung. Der Standard-Lack  des Ducato wird ja in vielen Foren heiß diskutiert.

Die größte Hürde war nicht der Ausschnitt, sondern der passgenaue Adapterrahmen im Innenraum. Den muss man sich so konstruieren, daß auch innen die Profilierung des Daches wieder ausgeglichen wird und der Abstand zum Dachhimmel passt. 

Die Luke hätte ich schon viel eher einbauen sollen und hat sich vollends gelohnt. Es kommt nun erstaunlich viel Licht im Innenraum an und es entsteht bei starker Sonneneinstrahlung unter dem Dach kein Hitze-Stau mehr.  Beim Schlafen kann man das Fenster auch in "schwierigem Gelände" offen lassen, weil das Fliegengitter die kleinen Quälgeister draußen hält.

Zusammenfassung der nachträglichen Einbauten:


Radio
Rückfahrkamera
Monitor 7 Zoll
Webasto AirTop Luftheizung
Ext. Temperatursensor
2. Batterie
Eigenbau Energieblock
Ladebooster
220 V Lader
Energiemanager
2 Energiesensoren
4 umgebaute Deckenleuchten
1 neue Deckenleuchte
1 Eigenbau Tisch-Leseleuchte
Wasserpumpe
FI- Schutzschalter
Energiezähler
7 Einbausteckdosen
Fernseher 32 Zoll mit DVB-T
Antennenverstärker
DVB- Außenantenne
Mobile Sat-Anlage
Elektrische Trittstufe
220 V Heizlüfter

2018

neue 100Ah Lithium Aufbaubatterie

anderer 30A Ladebooster für Lithium-Battereien

Frontscheibenrollo
Seitenverdunkelung
2 Rollos für 2.Sitzreihe
Drehkonsole
Wasserkanister
Wasserschlauch
Wasserhahn
5m Lüftungsrohr div. Auslässe
Tischplatte und Halter
Klapptischbein
Mobile Chemie Toilette
Ersatzradhalterung mit Rad
Verstrebungen
2 Lattenroste
2 Matratzen
Stapelkisten
Div. Isolationsmaterial
Teppich

2020

Dachfenster eingebaut

midi-Heki Style 2

Deckenbeleuchtung geändert